„TG Heilbronner Land“ soll Tourismus beleben
Von Herbert Kaletta

Die Gründung der Touristikgemeinschaft (TG) Heilbronner Land ist nicht mehr fern. In der Kreistagssitzung am 22. Mai fällt wahrscheinlich die Entscheidung des Kreistags für eine deutliche finanzielle Beteiligung des Landkreises Heilbronn.

„Wir bitten den Landkreis, sich zumindest für eine Übergangszeit stärker zu engagieren, um es allen Kommunen möglich zu machen, Mitglied zu sein“, sagte Gemeindetags-Kreisverbands-vorsitzender Harry Brunnet. Er übergab das von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) in Auftrag gegebene Tourismuskonzept dieser Tage offiziell an Landrat Detlef Piepenburg. Der sieht darin „eine gute Grundlage“, hofft auf „grünes Licht im Kreistag.“ Dies gilt als sicher, haben doch alle großen Fraktionen schon 2005 das Forcieren touristischer Anstrengungen gefordert.
Die Empfehlung des von der „Impuls GbR Medien und Planung“ aus Freiburg erstellten Konzepts sieht vor, die Touristikgemeinschaft als Verein zu gründen. Piepenburg und Brunnet bekräftigen, dass die Mitgliedschaft auch Städten und Gemeinden außerhalb des Landkreises Heilbronn offen stehen soll. Das ist allein schon deshalb nötig, um die Stadt Heilbronn mit ins Boot zu holen, die das wohl auch will. Schließlich beziehen sich etliche, im Gutachten empfohlene Projekte auf die Regions-Hauptstadt.
Von vorneherein, so empfehlen die Gutachter, sollten auch private Unternehmen und Leistungsträger wie beispielsweise die Gastronomie als Mitglieder gewonnen werden. Nicht nur wegen der Beiträge, sondern vor allem um privatwirtschaftliches Wissen zu nutzen und verstärktes touristisches Engagement zu wecken.

Zur Finanzierung halten die Gutachter einen jährlichen Finanzrahmen von 300 000 Euro für nötig. 120 000 Euro sollen vom Landkreis kommen, 120 000 von den Kommunen, die nach Einwohner- und Gästebettenzahl veranlagt werden sollen. Der Rest soll aus den Mitgliedsbeiträgen privater Unternehmen und aus wirtschaftlicher Betätigung der Touristikgemeinschaft kommen. „Das ist relativ bescheiden, um das zu tun, was nötig ist, um wahrgenommen zu werden“, ordnet Landrat Piepenburg den Betrag ein. Zum Vergleich: Nach dem Ausstieg der Hohenloher aus dem Verein „Hohenlohe + Schwäbisch Hall Tourismus“ setzt der halb so große Landkreis Schwäbisch Hall von 2007 an jährlich 267 000 Euro für Tourismus.

Dass etwas geschehen muss, machen die Gutachter bei ihrer Schwächen-Stärken-Analyse klar. Im Vergleich zu einer positiven Entwicklung im Land nahmen die Übernachtungszahlen im Landkreis Heilbronn von 1992 bis 2004 kontinuierlich von 1,05 Millionen auf 0,84 Millionen ab. Auch wenn daran die Kurkrise der 90er Jahre mit schuld ist: Es gilt Boden gutzumachen, denn in den vergangenen 20 Jahren sank auch die durchschnittliche Verweildauer der Gäste von 4,5 auf 3,3 Tage. „Hier braucht es eine Gegenbewegung in Form einer effizienten Zusammenarbeit der Tourismusakteure, einer klaren Positionierung und einer klaren Definition der Zielgruppen“, fordern die Gutachter.
Dabei definieren sie sechs Zielgruppen: Geschäftstouristen, die beispielsweise in der Stadt Heilbronn 80 Prozent ausmachen, Familien, Wanderer, Radwanderer, die als „reife Generation“ definierte Gruppe der 65- bis 75-Jährigen und die „Genießer“, Menschen, die der Gaumenfreuden wegen bestimmte Regionen besuchen, was immerhin über zehn Prozent der Deutschen tun. Ganz generell geht es um Kurzurlaube, denn diese werden immer beliebter und genau hierfür sieht das Gutachten genügend Potenzial, um mehr Menschen für einige Tage in die Region zu locken.