Klares Ja für das „Heilbronner Land“ Von Herbert Kaletta Der Weg für die Gründung einer Tourismusgemeinschaft (TG) „Heilbronner Land“ ist frei. Der Heilbronner Kreistag sprach sich gestern einstimmig dafür aus, dass der Landkreis die Federführung zur Gründung der TG in Vereinsform übernimmt. Und zumindest für die ersten fünf Jahre den Hauptteil der Kosten trägt. Das Heilbronner Land hat viel zu bieten, eine neue Tourismusgemeinschaft soll es besser verkaufen: Bad Wimpfen, Heilbronn, Breitenauer See, Tripsdrill, Weinbau und Gastronomie. Mit 300 000 Euro jährlichen Kosten wird gerechnet. Etwa 230 000 Euro wird davon ab 2007 der Landkreis übernehmen, für 2006 ist es noch die Hälfte, die als außerplanmäßige Ausgabe in den Haushalt eingestellt wird. Der Landkreis bezahlt als direkten Beitrag 30 Cent pro Einwohner und fünf Euro pro Gästebett. Für die Kommunen sind die selben Beiträge vorgesehen. Der Landkreis übernimmt aber fünf Jahre lang für die Städte und Gemeinden aus dem Kreis 20 der 30 Cent pro Einwohner und die fünf Euro je Gästebett. Dieser Zuschuss soll dafür sorgen, dass möglichst alle Kreisgemeinden Mitglied werden und besonders jene, die jetzt in anderen Touristikgemeinschaften verankert sind, keine Doppelbelastung haben. Sonstige Mitglieder, wie Gastronomieverbände und Einzelfirmen, sollen mit je 500 Euro pro Jahr dabei sein. „Es ist eine hervorragende Chance für Arbeitsplätze, für die Entwicklung der Struktur und für das Wir-Gefühl“, warb Landrat Detlef Piepenburg in einem nur kurzen Redebeitrag um Zustimmung. Einige Fraktionssprecher blickten zurück auf die bislang vergeblichen Anstrengungen nach der Auflösung des Touristikverbandes Neckarland-Schwaben 1998. So wies beispielsweise Hermann Harst darauf hin, dass die SPD im Jahr 2000 schon eine TG vorgeschlagen hatte und forderte nun: „Wir brauchen ein Touristikkonzept aus einem Guss.“ „Seit 1998 fehlt im Landkreis eine flächendeckende Organisationsstruktur und wir haben jetzt die historische Chance, dies zu ändern“, warb offensiv der Sprecher der CDU, Peter Dolderer. Der Bad Friedrichshaller Bürgermeister hat seit 2004 das Touristikthema in einem Arbeitskreis gemeinsam mit vielen Amtskollegen vorangebracht. Harry Brunnet (FWV/FDP), fasste das spätere Abstimmungsergebnis und seine Erfolgsüberzeugung in einen Satz von Victor Hugo: „Nichts ist so stark auf der Welt wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ Tatsächlich war verblüffend, wie einig sich die Sprecher von CDU, SPD, FWV/FDP, Grünen und ÖDP selbst in Details der Argumentation waren. Die Entscheidung sei Wirtschaftsförderung und biete die Chance, Arbeitsplätze zu schaffen. Alle betonten auch, dass es wichtig sei, dass die Stadt Heilbronn mit ins Boot gehe. Alle hielten die hohen Kosten angesichts der Chancen für vertretbar. Denn alle sehen sich spätestens seit Vorliegen des Gutachtens in den guten Perspektiven bestärkt. Von einem „riesigen Potenzial“ sprach Herrmann Harst, die Mittel seien „gut angelegt und werden sich amortisieren“. Sehr schnell soll nun die TG als Verein gegründet werden, damit alle Kreiskommunen Mitglied werden können. Andere können es auch, nur ohne Kreiszusschuss. Bad Friedrichshall, so Peter Dolderer, werde schon heute entscheiden. 23.05.2006 |